Hausaufgaben verlieren in Zeiten von KI ihren Sinn, meint Lehrer Bob Blume

von | 7.02.2025

Der Lehrer, Autor und Podcaster Bob Blume glaubt, dass Hausaufgaben in Zeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) ihren Sinn verloren haben. „Hausaufgaben sind tot, zumindest die, die wir kennen“, sagte der 42-Jährige in einem Radiointerview mit dem Sender FFH. Seine Begründung: Wenn es bei Hausaufgaben nur um das Ergebnis geht, brauche sich ein Schüler nicht mehr eine halbe Stunde hinzusetzen, wenn eine KI das in wenigen Sekunden erledigen könne.

Stattdessen plädiert Blume dafür, KI sinnvoll im Unterricht einzusetzen, um den Schülern zu vermitteln, wann die Nutzung solcher Systeme sinnvoll ist und wann nicht. Es gehe darum, den Prozess in den Vordergrund zu stellen, also zu reflektieren, wie man bei einer Aufgabe vorgegangen ist, warum man bestimmte Informationen ausgewählt hat und ob das Vorgehen sinnvoll war.

Insgesamt müsse Lernen für Schüler relevant bleiben, so Blume. Dazu sei es eine „Mammutaufgabe“ für alle Beteiligten herauszufinden, wie Lernen berühren und zur persönlichen Entwicklung beitragen kann. Jeder Absolvent müsse ein „Experte fürs Lernen“ sein. Dabei helfe manchmal weniger mehr als ein überfüllter Lehrplan. Prioritäten zu setzen und Tiefe statt Breite anzustreben, sei der Weg, da die Schule ohnehin nicht alles abdecken könne.

Die Thesen Blumes sind sicherlich diskussionswürdig. Richtig ist, dass sich der Bildungsbereich durch den Vormarsch von KI-Systemen wie ChatGPT massiv verändern wird und muss. Viele traditionelle Aufgabentypen und Prüfungsformen stehen auf dem Prüfstand. Doch ob Hausaufgaben deshalb komplett abgeschafft gehören, ist fraglich.

Denn Hausaufgaben dienen nicht nur dazu, Ergebnisse zu produzieren, sondern auch dem Üben, Wiederholen und Vertiefen des Gelernten. Gerade jüngere Schüler brauchen noch viel angeleitetes Training, um Basiskompetenzen zu festigen. Auch Disziplin, Durchhaltevermögen und selbständiges Arbeiten werden durch Hausaufgaben gefördert. All das kann eine KI nicht ersetzen.

Sinnvoller erscheint es daher, einen reflektierten Umgang mit KI-Tools zu vermitteln und sie gezielt zum Lernen einzusetzen, ohne sie zum Selbstzweck werden zu lassen. KI-generierte Musterlösungen könnten z.B. analysiert und optimiert werden. Auch kreative Schreibaufgaben unter Nutzung von KI sind denkbar.

Letztlich geht es darum, die Stärken von Mensch und Maschine optimal zu kombinieren. Denn klar ist: Auf das eigenständige Denken und die Urteilsfähigkeit der Schüler darf auch im KI-Zeitalter nicht verzichtet werden. Sie müssen lernen, sich Wissen anzueignen, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen und Zusammenhänge herzustellen. Dazu können intelligente Lern-Tools sicher wertvolle Impulse geben. Doch ersetzen können sie das Lernen nicht.

Hier weiterlesen