Digitalpakt 2.0: Streit zwischen Bund und Ländern gefährdet Schuldigitalisierung

von | 26.07.2024

Lehrerin unterrichtet mit einem Tablet

Seit nunmehr 18 Monaten laufen die Verhandlungen zwischen Bund und Ländern über eine Fortsetzung des milliardenschweren Digitalpakts für Schulen – bislang ohne greifbares Ergebnis. Die Kultusministerien von Bayern und Baden-Württemberg zeigen sich angesichts des andauernden Streits zunehmend besorgt um die Zukunft der Schuldigitalisierung in Deutschland.

„Der aktuelle Haushaltsentwurf für 2025 lässt sogar befürchten, dass der Bund gar keine weiteren Mittel mehr für den Digitalpakt bereitstellen will“, kritisierte Bayerns Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler). Dass die Verhandlungen schon so lange dauern, sei den Schulen und Schülern kaum noch zu vermitteln. Auch Baden-Württembergs Kultusministerium mahnte, der Bund müsse endlich Klarheit schaffen und seine Zusage für einen Digitalpakt 2.0 umsetzen.

Im Rahmen des 2019 gestarteten Digitalpakts hatte der Bund den Ländern insgesamt 6,5 Milliarden Euro für die digitale Ausstattung der Schulen zur Verfügung gestellt. Damit wurden 90 Prozent der Kosten etwa für Laptops, Tablets und digitale Tafeln finanziert. Die restlichen 10 Prozent steuerten Länder und Kommunen bei. Dieses Modell will der Bund nun kippen und stattdessen eine hälftige Finanzierung.

Der Streit offenbart einmal mehr die Herausforderungen bei der Digitalisierung des Bildungssystems in Deutschland. Denn klar ist: Ohne eine langfristig gesicherte Finanzierung drohen viele Schulen digital abgehängt zu werden. Gerade für Kinder aus sozial schwächeren Familien wäre das fatal. Sie sind besonders auf eine gute digitale Infrastruktur in den Schulen angewiesen, um Zugang zu modernen Lernmethoden zu erhalten.

Umso wichtiger wäre es, dass sich Bund und Länder zügig auf einen Digitalpakt 2.0 verständigen. Dabei darf es aber nicht nur um die Anschaffung von Hardware gehen. Mindestens genauso entscheidend sind Investitionen in die Qualifizierung der Lehrkräfte und pädagogisch sinnvolle Software. Nur so lässt sich das Potenzial digitaler Medien im Unterricht wirklich nutzen.

Bund und Länder sind jetzt gefordert, den Digitalpakt 2.0 schnellstmöglich unter Dach und Fach zu bringen. Ansonsten droht Deutschland bei der Schuldigitalisierung den Anschluss zu verlieren – mit fatalen Folgen für die Bildungschancen einer ganzen Generation.

Quelle: https://www.news4teachers.de/2024/07/seit-18-monaten-verhandlungen-ueber-den-digitalpakt-2-0-stolz-kaum-vermittelbar/

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